
„Wir haben hier einen Konflikt im Team – hilft da ein Führungskräfteseminar?“ Diese Frage bekomme ich öfters. Die Idee dahinter: Ein Training vermittelt die richtigen Techniken, dann lösen sich
die Spannungen von selbst. Doch funktioniert das wirklich?
Stell dir vor, zwei Führungskräfte aus demselben Unternehmen nehmen am Seminar teil. Eine schildert einen schwierigen Konflikt in ihrem Team. Die andere bleibt still – denn sie selbst ist Teil
des Problems. Plötzlich steht Spannung im Raum. Lernen fällt schwer, weil die eigentliche Klärung fehlt.
Wann hilft ein 𝐒𝐞𝐦𝐢𝐧𝐚𝐫?
In einem Seminar reflektieren Führungskräfte ihr eigenes Konfliktverhalten, lernen neue Strategien und entwickeln einen klareren Blick für Dynamiken in ihren Teams. Sie können eigene Beispiele
einbringen, aber freiwillig und ohne Druck. Ein Seminar schafft Wissen und Bewusstsein – aber es ersetzt keine direkte Konfliktklärung zwischen Teilnehmenden. Trotzdem kann dieses Wissen bereits
bei akuten Konflikten im eigenen Team helfen – wenn die betroffenen Personen nicht selbst mit im Seminar sitzen. Denn nur dann kann eine Führungskraft mit dem nötigen Abstand reflektieren und
neue Ansätze entwickeln.
Wann braucht es eine 𝐌𝐞𝐝𝐢𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧?
Wenn ein Konflikt zwischen Führungskräften bereits schwelt, geht es nicht um Techniken, sondern um echte Klärung. In einer Mediation reflektieren die Beteiligten ihre Perspektiven, erkennen
Missverständnisse und finden eine gemeinsame Lösung. Interessanterweise lernen sie dabei ebenfalls viel über Kommunikation und Konfliktmechanismen – aber nicht als Theorie, sondern durch ihre
eigenen Erkenntnisse aus dem Prozess. Sie erleben unmittelbar, wie sich bestimmte Muster auflösen lassen und nehmen so wertvolle Einsichten für die Zukunft mit.
Die richtige Reihenfolge macht den Unterschied:
- Erst das Seminar, dann die Mediation – wenn Führungskräfte Konflikte in ihren Teams besser verstehen und steuern wollen. Falls dabei akute Konflikte sichtbar werden, die auch nicht mit den neu erworbenen Kompetenzen gelöst werden können, kann eine Mediation nachgeschaltet werden.
- Erst die Mediation, dann das Seminar – wenn es zwischen den Führungskräften selbst Spannungen gibt. Erst Klärung, dann Training, um für die Zukunft besser aufgestellt zu sein.